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Vorträge und Seminare

Seminare mei Helmi Vent

SS 1996 – Seminar und Übung

Die Phänomenologischen Skizzen „Dinge und Undinge“ von Vilém Flusser Eine Schulung der Wahrnehmung und Sinnlichkeit

Das Seminar konzentriert sich auf das Studium der in dem Band „Dinge und Undinge“ versammelten Essays von Vilém Flusser aus dem Jahr 1993. Der Klappentext nennt Flussers Essays „eine Schulung der Wahrnehmung und Sinnlichkeit ohne sicheren Boden, als freies, faszinierendes Spiel.“

Dinge und Undinge so anzusehen, als sähe man sie zum ersten Mal, sei eine Methode, so heißt es in der Fortsetzung des Klappentexts, um an ihnen bisher unbeachtete Aspekte zu entdecken. „Es ist eine gewaltige und fruchtbare Methode“, so Flusser, „aber sie erfordert strenge Disziplin und kann leicht misslingen. Die Disziplin besteht im Grunde in einem Vergessen, einem Ausklammern der Gewöhnung an das gesehene Ding, also aller Erfahrung und Kenntnis von dem Ding. Dies ist schwierig, weil es bekanntlich leichter ist zu lernen als zu vergessen.“

Das Seminar intergiert praktische Übungen zur Erprobung dieser „fruchtbaren Methode“ und versteht sich als Anregung für alle diejenigen, die an einer Schulung der Wahrnehmung „ohne sicheren Boden“ interessiert sind.

Basislektüre

FLUSSER, Vilém: Dinge und Undinge. Phänomenologische Skizzen. München, Wien 1993

26.–29. Februar 1996 – Blockseminar

Interdisziplinäre Handlungs- und Berufsfelder und neue Allianzen in künstlerischen und kunstpädagogischen Praktiken

11:00 Uhr, Vortrag mit Filmbeispielen und anschließender Diskussion
Tagungsort: University of British Columbia (UBC), Vancouver BC, Canada

Das Interesse des Seminars für Studierende im 2. Studienabschnitt gilt jenen Kunstpraktiken, welche die MusikTanzTheater-Künste unter neuen sozialen, kulturellen und gesellschaftlichen Bedingungen einer gegenwärtigen Informationsgesellschaft behandeln. In unserer Gesellschaft, in der sich begrenzte Blickfelder immer rascher auf globale Informationsräume ausdehnen, haben verschiedenste Medien an der Konstruktion von künstlerischer Wirklichkeit wesentlichen Anteil. Sowohl das Mapping der Medien als auch die Ausdehnung der übergreifend künstlerischen und kulturellen Kompetenzen werden zu den Praktiken der Künste für das nächste Jahrzehnt gehören.

Das Seminar greift diese Entwicklungen auf und fokussiert folgende Fragestellungen:

  • Welche neuen Arbeitsfelder eröffnen diese auf dem erweiterten Kunstbegriff basierenden Praktiken für künstlerisch orientierte Pädagogen?
  • Auf welche Weise kann eine in Zukunft geforderte interdisziplinäre und interkulturelle Kompetenz für Künstler und Kunstpädagogen gefördert und erweitert werden?
Arbeitsmaterial

Konzepte und Programme kultureller Einrichtungen sowie diverser Bildungs- und Ausbildungsinstitutionen im deutschsprachigen Raum

WS 1994–95

Künstlerische Studien und Hochschulpolitik

So wie kultur- und bildungspolitische Konzepte im Spannungsfeld gesellschaftspolitischer Strömungen stehen, so steht jede einzelne Person, die an einer Hochschule lernend und lehrend tätig ist, im Spannungsgefüge solcher Konzepte einerseits und Organisations- und Verwaltungsinstanzen für Bildung, Ausbildung und Unterricht andererseits.

Das Werkstatt-Seminar will darüber aufklären, was den Studierenden an einer Abteilung einer österreichischen Kunsthochschule ‚von außen‘ an Gesetzen, Verordnungen, Richtlinien etc. politisch vorgegeben ist, welche Instanzen und Faktoren auf (aus-)bildungspolitische Entscheidungen Einfluss nehmen und auf welche Weise man auf bestehende Situationen und Bestimmungen einwirken kann mit dem Ziel, sie zu unterstützen, zu festigen oder sie ‚von innen‘ zu verändern.

Abschlußqualifikation: Die sog. wissenschaftsorientierte Seminararbeit wird die Ausnahme bilden. Eher wird eine Mischform aus Textmaterialbeschaffung, Interpretationsarbeit, diverse Rollenübernahme in Diskussionsprozessen, Auswertung ausgewählter Seminarinhalte, Entwurf von Alternativkonzepten zu bestehenden Programmen und Bestimmungen die Regel sein.
Die Lehrveranstaltung kann auch ohne Qualifikationsabsicht, sozusagen als „Politische Arbeitsgemeinschaft“ aus persönlichen Interessensgründen besucht werden.

Basislektüre

Kunsthochschul-Studiengesetz (KHStG) 1991. Österreichische Studienvorschriften, Textausgabe Heft 15. Hg.: Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung. Wien 1991
Kunsthochschul-Organisationsgesetz (KHOG) 1991. Organisationsrecht der österreichischen Hochschulen, Textausgabe Heft 1. Hg.: Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung. Wien 1991

SS 1994

John Cage – Ausgewählte (musik-)kompositorische Kriterien

Der Begriff des Komponierens ist im 20. Jahrhundert stark in Bewegung, wenn nicht ins Schleudern geraten. Zu diesem Schleuderprozess hat John Cage wesentlich beigetragen, indem er das Verständnis von Komposition und von Kompositionsmaterial wesentlich erweitert und vor dem Hintergrund bisher unüblicher philosophischer Konzepte neu definiert hat.

Was Cage's musikübergreifende Neudefinition kompositorischen Materials an Implikationen im Rahmen künstlerischer und pädagogischer Studien an einer Hochschule der Künste nach sich zieht, will diese Lehrveranstaltung in ihrem theorieorientierten Teil besonders in den Blick nehmen. In einem zweiten künstlerisch-praktischen Teil werden ausgewählte kompositorische Parameter die Grundlage bilden für ein Performance-Projekt im Werkstattformat.

Am 13. Oktober 1994 mündet das Werkstatt-Projekt in die Feier zur Studienjahrseröffnung 1994-95 an der Abteilung Orff-Institut der Hochschule Mozarteum. Kompositionsideen: John Cage. Projektkuratierung: Helmi Vent.

Projekt-Seite: Opening

Basislektüre

CAGE, John: Lecture. In: DU – Das Kulturmagazin. Ausgabe 5, S. 18-23, Zurich 1991
CAGE, John: Silence. Lectures and Writings by John Cage. New Hampshire (1931) 1961
CHARLES, Daniel: John Cage. In: BARCK, Karlheinz et al. (eds.): Aisthesis. Wahrnehmung heute oder Perspektiven einer anderen Ästhetik. Leipzig 1990, S. 336-353
KOSTELANETZ, Richard: John Cage im Gespräch zu Musik und geistigen Fragen unserer Zeit. Köln 1989

WS 1993–94

Total Art: Environment – Happening – Performance

In der nordamerikanischen Environment-, Happening- und Performance Art-Bewegung erleben wir seit den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts sowie in den provokatorischen europäischen Vorläufern der Dada-Bewegung, des italienischen Futurismus und der Aktionen der Surrealisten eine Hinwendung zu einer kunst- und lebenspraxisverbindenden Tradition.

Das Seminar fokussiert zum einen die ästhetischen Strukturen sowie die politischen und sozialen Funktionen der Total Art in ihrem interdisziplinären Neben- und Miteinander (nicht nur) künstlerischer Ausdrucksformen, zum anderen die besonderen Versuche von Wirklichkeitsbewältigung durch VertreterInnen der Total Art-Bewegung. Ob diese Versuche Impulse für künstlerisch orientierte Vermittlungsarbeit heute liefern können, wird Diskussionsstoff gegen Ende des Seminars.

Auftakt der Lehrveranstaltung: Ein gemeinsamer Besuch der laufenden "DADA"-Ausstellung in der Kunsthalle München (s. gesonderter Anschlag).

Basislektüre

BECKER, Jürgen und VOSTELL, Wolf (Hg.): Happenings. Reinbek bei Hamburg 1965
HENRI, Adrian: Total Art. Environments, Happenings and Performance. London 1974
JAPPE, Elisabeth: Performance Ritual Prozess. Handbuch der Aktionskunst in Europa. München, New York 1993
SCHILLING, Jürgen: Aktionskunst. Luzern 1978

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